Das historische Hotel des Jahres 2013

Bereits zum siebzehnten Mal seit 1997 hat die Jury, die sich aus Fachleuten in den Bereichen Denkmalpflege, Architektur, Geschichte, Gastronomie und Hotellerie zusammensetzt, «das historische Hotel des Jahres» erkoren. Aus den eingereichten Bewerbungsdossiers wurde das Hotel «monte verità» in Ascona (TI) zum Sieger ernannt und trägt fortan das geschützte Prädikat «Historisches Hotel des Jahres 2013». Der «Spezialpreis 2013» ging an das Hotel Ofenhorn in Binn (VS).

Jurybericht 2013.pdf
Medieninformation 2013.pdf
Reden zur Preisverleihung.pdf
Medieninformation GastroSuisse
Historische Hotels und Restaurants in der Schweiz 2013.pdf

Hotel monte verità, Ascona – DAS HISTORISCHE HOTEL DES JAHRES 2013

Ausgezeichnet «für den kontinuierlichen, sorgfältigen Erhalt eines der wenigen Hotels der Klassischen Moderne in der Schweiz und für die Komplettierung der Anlage durch eine selbstbewusste, zeitgenössische Architektur.»

Das Hotel Monte Verità, vom Düsseldorfer Architekten Emil Fahrenkamp für Baron Eduard von der Heydt geplant und 1929 realisiert, zeigt sich noch heute als Vorzeigeobjekt des Neuen Bauens. Ein begehbares Flachdach, tiefe, vorgelagerte Loggien und grosse Fensterflächen erfüllen das damalige Diktum von Licht, Luft und Hygiene und eröffnen dem Gast einen wunderbaren Blick über See und Park. Der «Wahrheitsberg» war bereits um 1900 Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen, die sich lebensreformerischen und pazifistischen Bestrebungen widmeten,  im Park erinnern die historischen Duschen an gelebte Freikörperkultur. Nach dem Tod des Grafen von der Heydt ging der Besitz in eine Stiftung über und der Hotelbau wurde mit Hörsaal und Restaurant des Architekten Livio Vacchini zum Seminarzentrum erweitert.

Das Restaurant sitzt als lichter Pavillon am Kopf der historischen Anlage und lässt durch die grossflächige Verglasung den Park in den Raum fliessen. Seit der sorgfältigen Restaurierung von 2007 durch die Architekten Gabriele Geronzi und Bruno Reichlin gemeinsam mit dem Ingenieur Danilo Soldati sind Flure und Zimmer des Hauptbaus von 1929 strukturell wie farblich in altem Glanz erlebbar. Zu diesem stimmigen Bild tragen die aufgearbeiteten Schrankflächen, die schlanken Fensterrahmen und die maschinengezogenen, grossen Glasscheiben wesentlich bei. Die historischen Leuchten in den Zimmern wurden analog der erhaltenen Originale wieder hergestellt, und die Möblierung greift mit schlichtem Stahlrohrbett und Freischwinger Bauhausklassiker auf.

Auch die historischen Gesellschaftsräume sind in Oberflächen und Disposition erhalten. Erst der kontinuierliche, unspektakuläre Unterhalt hat dazu geführt, dass dieses Hotel heute noch so authentisch dasteht. Haus, Umgebung, gastronomisches Konzept wie auch der architektonische und denkmalpflegerische Umgang mit der Substanz sind überzeugend, sympathisch und wegweisend.

Labels: GastroSuisse 3-Sterne Hotelklassifikation; Swiss Historic Hotel
Adresse: Hotel monte verità, Ascona
Via Collina 84, 6612 Ascona, TI
T +41 (0)91 785 40 40
www.monteverita.org
54 Zimmer, 88 Betten
120 Sitzplätze im Seminarrestaurant,
64 Sitzplätze im A-la-Carte-Restaurant und
64 Sitzplätze auf der Terrasse
Öffnungszeiten: April bis Oktober

Hotel Ofenhorn, Binn – Spezialpreis 2013

Ausgezeichnet «für die fundierte Spurensuche an einem wichtigen Hotel in den Alpen und für die kontinuierliche Restaurierung der Anlage durch eine engagierte Personengruppe.»

Beim Hotel Ofenhorn in Binn sind vielgestaltige Spuren seiner Geschichte sichtbar. Das Baudenkmal aus der Belle Epoque hat zwei Ausbauphasen erlebt. Der Fiescher Hotelier Josef Speckly hatte 1880 die Konzession für den Neubau eines Gasthauses erhalten, eröffnet und betrieben wurde es aber von Josef und Maria Schmid. Das Hotel wurde mit Baumaterialien aus der Umgebung und mit Handwerkern aus der Region gebaut. Die Möbel lieferten Schreiner aus dem Dorf.
Das Hotel im „Tal der Mineralien“ zog viele Gäste aus England an, darunter den jungen Winston Churchill. Bereits 1897 konnte der Nordtrakt in Betrieb genommen werden. Die Dependance, heute Ortsmuseum, wurde um 1910 erstellt. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs setze für das Hotel eine wechselvolle Geschichte ein, dennoch war das Haus mit Ausnahme von wenigen Jahren immer geöffnet. Als grössere Renovationsarbeiten anstanden, drohte dem Haus die Schliessung.

Mit der Gründung der Pro Binntal setze 1987 ein Umdenken ein. Seither wird in regelmässigen Schritten die Restaurierung des Gebäudes behutsam vorangetrieben und die technische Ausstattung verbessert. 2007 wurde die Innenrestaurierung gestartet. Erste sichtbare Zeichen sind der restaurierte Speisesaal und die historischen Zimmer, wo die Tapeten mit den Blumenmotiven originalgetreu wiederhergestellt wurden. Auch auf die originale Möblierung wird grosser Wert gelegt, so dass sich den Gästen das Hotel in seinem ursprünglichen Bild präsentiert. Unter kundiger Führung wurden die originalen Deckenmalereien freigelegt und restauriert. Die in den Jahren des Zweiten Weltkriegs eingebaute Walliserstube blieb als Zeitdokument erhalten. Als Teil eines historischen Ortsbilds nationaler Bedeutung ist das Hotel Ofenhorn authentisch erlebbar geblieben. Im Kontrast zu den dunklen Holzbauten erhebt sich das hell verputzte Gebäude noch heute über den Dächern von Binn und zeugt in der rauen Berglandschaft vom Geist des frühen Tourismus, als ein städtisches Publikum den Alpenraum für sich entdeckte.

Labels:  GastroSuisse 1-Stern Hotelklassifikation; „Swiss Historic Hotel“
Adresse: Hotel Ofenhorn, Binn
Um em Achter, 3996 Binn VS
T: +41 (0)27 971 45 45, Fax: +41 (0)27 971 45 03
http://www.ofenhorn.ch, hotel.ofenhorn at bluewin.ch,
33 Zimmer, 66 Betten
Bis 80 Sitzplätze im Salle à manger,
25 Plätze in der Walliserstube und
je 15 Plätze im Wintergarten und im Bistro,
80 Plätze im Hotelgarten
Öffnungszeiten: Mitte Mai bis Ende Oktober, Weihnachten/Neujahr: 22. Dez. 2012 bis 6. Januar 2013 (2 Kulturwochen)

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